Wir hatten ihn aus derselben Gärtnerei wie unsere Große, aber ein Jahr später geholt. Nachdem wir ihn etwa drei Wochen hatten, fing er spät abends plötzlich an, sich im Kreis zu drehen und die Augen wackelten. Wir hin zum Nottierarzt, der ihm aber lediglich eine Beruhigungsspritze gab und i.ü. keine Ahnung hatte, was dem Kleinen fehlt. Am nächsten Tag half ihm dann unser "richtiger" Tierarzt, trotzdem behielt Jacky bleibende Schäden, mit denen er im Laufe der Zeit lernte recht gut umzugehen. Das Köpfchen blieb schief, das Springen klappte nicht so gut. Trotzdem entwickelte er sich im Laufe der Zeit zu einem stattlichen und schönen Kater. Sogar Mücki hat ihn dann irgendwann akzeptiert und mit ihm gespielt, ihm sogar versucht, das Mäusefangen beizubringen. Nach unserem Umzug aufs Land genoss er sogar das Draussenstromern sehr. U.a. entdeckte er dort die Katzenautobahn, die für uns bis dahin verborgen zwischen einer Hecke und einem Zaun verlief und sich hervorragend eignete, schnelle und unbemerkte Stellungswechsel vorzunehmen und uns dann plötzlich bei der Gartenarbeit zu erschrecken. Sein Lieblingsplatz war der Schmetterlingsflieder, unter dem sich herrlich Schmetterlinge und Vögel beobachten ließen - dort ist er jetzt auch begraben. Abends blieb er immer in der Nähe des Hauses, weil er sich im Dunkeln aufgrund seiner Hirnschädigung verlaufen konnte. Drinnen lag er gern ganz oben unter der Decke auf dem Kratzbaum, aber auch im Bett am Fußende, auf Papis Sessel oder Mamis Sofa, zuletzt hatte er noch den Sessel im kleinen Zimmer entdeckt, meistens suchte er aber die Nähe von uns. Wenn er draußen war, kam er oft kurz rein, wenn man ans Fenster klopfte, nur um einmal zu kuscheln oder nachzusehen, ob wir noch wirklich da sind, um dann wieder weiter zu stromern.

 

Leider wussten bzw. fürchteten wir, dass er nicht alt werden würde...

 

Er hatte so viele liebenswerte Eigenheiten, etwa sein schiefes Köpfchen mit den großen Kulleraugen, dass man sich mit ihm unterhalten konnte, sein unerschöpfliches Repertoire an verschiedenen Schnarz-, Brumm-, Maunz- und Quietschgeräuschen, das Kuscheln auf dem Badewannenrand, das Trinken aus der Dusche, seine "unmöglichen" Schlafstellungen, dass er nur den Glibber vom Katzenfutter fraß und sich ansonsten nur von Knabberdingern ernährte, man kann es alles gar nicht beschreiben. Er hat vor allem seine Mami aber auch Omi bedingungslos geliebt, Papi war sein liebster Spielkamerad, Opi hingegen blieb immer ein wenig unheimlich.

 

Letzten Donnerstag dann wurde er plötzlich wieder krank, fiel einfach um und konnte nicht mehr laufen, weil er wohl seinen Gleichgewichtssinn verloren hatte; hinzu kamen dann auch noch Krampfanfälle bzw. ein Zittern. Wir haben alles versucht, mussten ihn aber am Samstag erlösen... Wir sind untröstlich und werden ihn nie vergessen. Er ist immer in unseren Herzen, wir werden ihn immer lieben.

 

Mami und Papi