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Ich möchte allen die diese Geschichte lesen, allen die ebenfalls ihren geliebten Freund verloren haben, Mut, Trost und Stärke geben….
Es begann alles 2001, als wir durch eine sehr glückliche, schicksalhafte Fügung unseren tierischen Freund bekamen. Meine Mutter war damals mit meiner Schwester in einem Einkaufszentrum einkaufen, als meine große Schwester, damals selbst noch ein Kind, einen süßen roten Kater von drei Wochen in einem Tierfachhandel sah. Er war nass und zitterte am ganzen Leib, trotz unerträglicher Hitze in diesem Laden. Das musste die Aufregung sein. Die Händlerin sagte schließlich zu meiner Schwester, deren Herz sie schon längst an den kleinen Kater verloren hatte, dass dieser Kater gut zu unserer Familie passen würde. Denn meine Mutter hatte damals auch rote Haare, wie der kleine Kater auch. Als meine Mutter hinzukam, schüttelte sie den Kopf und sagte: „Wir können nicht noch eine weitere Katze aufnehmen (wir hatten bereits zwei). Denke daran, dass wir bald umziehen müssen! Außerdem stinken Kater so“ (Vorurteil!). So gingen sie wieder, obwohl meine Mutter wusste, dass er schon den dritten Tag in diesen Katzenkäfig verweilen musste und dieser Tag vermutlich sein letzter sein wird (er wäre sonst am nächsten Tag zu dem Bauernhof, wo er herkam, zurückgebracht worden). 
Die Situation war nämlich damals recht schwierig in unserer Familie. Wegen der Scheidung meiner Eltern und einen uneinsichtigen, rücksichtslosen Vater, mussten wir sich auf den Rauswurf aus unserem Familienhaus vorbereiten. Wir wussten zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass wir noch einige Jahre darin wohnen durften. Doch als meine Mutter und meine Schwester wieder nach Hause fahren wollten, war meine Mutter wie gelähmt. Sie konnte nicht in das Auto einsteigen. Sie setzte sich auf eine Parkbank und redete (was sie sonst nie tat) mit einer Fremden alten Frau. Nach einiger zeit sagte sie zu meiner Schwester: „ Hol ihn da raus!“, und wir bekamen in unserer kleinen Familie Zuwachs. Zuhause, als ich ihn dann endlich zum ersten Mal sah, war das Glück in meinen Augen abzulesen. Wir gaben den kleinen Wonnebrocken schließlich den eher für Katzen untypischen Namen Justin. Mit den Jahren entwickelte er sich als großer, kräftiger und sehr gut aussehenden Kater, der unser aller Herzen in Sturm eroberte. Er war keine gewöhnliche Katze, denn er war sehr Intelligent und konnte seine Gefühle sehr gut ausdrücken. Wir konnten anhand seiner sehr außergewöhnlichen Stimme erkennen, was er braucht und wie es ihm ging. Ob Sie es glauben oder nicht, er sagte jedes Mal „Hallo!“ wenn er von Draußen heimkam. Wenn er rausgehen wollte, machte er sich meist einfach selbst die Türe auf. Jedes mal, wenn wir ihn Draußen schrieen, schrie er schon von weitem zurück und kam schnell angerannt. Meist schmuste er uns dann alle im ganzen Gesicht ab, als währe er tagelang auf Reisen gewesen. Er war so dankbar. Als der große Tag des Umzuges nun wirklich Realität wurde, zogen wir in das alte Elternhaus von meiner Mutter. Die zweitälteste Katze namens Cesar ging es in dem neuem Umfeld sehr schlecht. Sie verkraftete den Umzug kaum. (die dritte Katze wurde leider vergiftet und starb). Doch Justin ging es nach wie vor sehr gut und das dürfte für Katzen ebenfalls außergewöhnlich sein. Hauptsache er hatte seine Familie die er liebt. Anfänglich gingen wir mit ihm mit einer Katzenleine spazieren, um ihn die Umgebung zu zeigen. Er ging ohne widerstand neben uns her, wie ein Hund. Ach ja, einen Hund hatten wir dann auch noch und Justin akzeptierte ihn einfach! Ich begann zu dieser Zeit eine Lehre, wo ich aber sehr unglücklich war. Ich kapselte mich völlig von der Außenwelt ab und bekam schwere Depressionen. Meine Freunde distanzierten sich dadurch immer weiter von mir. Justin war dann mein einziger und bester Freund geworden (dafür bin ich ihm sehr dankbar). Ich war weit unten angekommen und dachte sogar an Suizid, doch Justin gab mir Kraft um weiterzuleben. Unsere Bindung zueinander vertiefte sich fortan sehr stark. Nun waren wir beide unzertrennlich und warteten, wenn einer von uns außer Haus war, jeweils auf den anderen und begrüßten sich freudig. Er ließ sich auf der Schulter tragen wie ein Baby und übernachtete jede Nacht an unserer Seite. Abends beim Fernsehen, legte er sich immer auf meine Brust und schlief tief und fest ein. Die Jahre vergingen und wir mussten uns von unserer Spitzdame Sindy, unser ebenfalls sehr treuer Weggefährte, verabschieden. Wir trauerten sehr, auch Justin. Das Schicksal ließ aber nicht lange auf sich warten. Ich hatte bereits bei meiner Firma gekündigt und war auf der Zielgeraden die Matura zu absolvieren, denn ich will unbedingt Biologie studieren (danke Justin dass du mich auf den richtigen Weg geführt hast). So mussten wir uns auch von der um sechs Jahre älteren Katze Cesar verabschieden. Wir ließen sie zuhause einschläfern und haben sie von ihren Qualen erlöst. Es war schrecklich für mich, denn ich liebte meine Tiere über alles. Doch das Schicksal war noch nicht fertig mit uns. An einen Dienstagnachmittag kam ich von meinem Kurs nach Hause, ungefähr zwei Wochen nach Cesars tot, und sah meinen geliebten Justin auf meiner Mutter gemeinsam im Bett liegen (denn sie hatte Nachtdienst) und starrte mich mit großen Augen an. Normalerweise sagte er immer sein typisches „Hallo“, aber dieses Mal war er ruhig. Ich dachte mir nichts Weiteres und lernte aus meinem Skriptum, denn ich hatte demnächst meine Matura. Schließlich kam er doch noch zu mir und begrüßte mich. Er wollte danach gleich raus in den Garten. So ließ ich ihn. Nach wenigen Minuten stand meine Mutter vom Bett auf und meinte, dass sie sowieso nicht mehr schlafen könne. Sie ging zur Haustüre und sah nach, ob Justin schon da ist. Es war ein kalter Wintertag und sie wusste, dass er normalerweise an so einen Tag nicht lange unterwegs ist. Und tatsächlich, da war er auch schon! Wieder begrüßte er mich, aber diesmal so als wäre er Jahrelang weg gewesen. Ich saß auf der Couch und Justin sprang auf meinen Schoß und schmuste mit mir, mit sehr lautem Schnurren. Sein außergewöhnliches Schnurren klang wie Vogelgezwitscher, wenn er freudig erregt war. Ständig stieß er mit seinem Kopf gegen meinen, was so eine Art „Hab dich lieb“ unter den Katzen bedeutet. Er liebte mich so sehr. Plötzlich wurde er ruhig und starrte in mein Gesicht. Ich streichelte ihn weiter und sah ihm in die Augen. Er schnupperte mich an und schleckte einmal meine Wange ab. Auf einmal fiel er von meinem Schoß und stieß hart auf dem Boden auf. Er begann zu krampfen und zu schreien. Meine Mutter, die gerade mit dem Kochen beschäftigt war, eilte herbei. Sie sah mich Kreidebleich und Geschockt vor. Ich war wie gelähmt und Justin wälzte sich immer noch krampfend und schreiend am Boden. Als das krampfen nun endlich nachließ kämpfte er nach Luft. Meine Mutter schrie: „Nein Justin stirb nicht!“ Ich begann daraufhin geistesgegenwärtig die Reanimation. Ich blies Luft in seinen Mund und machte die Herzdruckmassage. Er krächzte nach jeder Beatmung. Seine Popillen erweiterten sich. Ich wusste, da ich eine Sanitäterausbildung habe, dass er dem Tode nahe ist. Ich schrie: „Mama tu irgend etwas!“ Meine Mutter war Geschockt und konnte anfänglich ihr Handy nicht einmal mehr bedienen. Sie schaffte es schließlich ihr Handy zu entriegeln und sogar die Nummer der Tierärztin zu wählen (Respekt!). Als jemand am anderen Ende abnimmt schrie sie weinend ins Telefon und schilderte der Tierärztin was geschehen ist. Sie antwortete darauf, dass die Ordination zwar geschlossen sei, sie aber trotzdem zur Ordination in 20 Minuten kommen könnte. Schnell ließen war alles stehen und liegen und rannten mit dem sterbenden Justin auf dem arm zum Auto. Im Hinterkopf wusste ich aber genau dass er keine Change mehr hat, denn er atmete schon seit fast 10 Minuten nicht mehr selbständig atmete, doch ich wollte diesen Gedanken verdrängen. Zu Wichtig war dieser Kater für mich. An der verschlossenen Eingangstür der Ordination angekommen, machte er keinen mucks mehr. Wir wussten er war jetzt Tod. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam nun endlich die Tierärztin, doch es war alles zu spät. Sie konnte nur noch den Tod feststellen. Sie kassierte ihre Dienste und wir begaben uns mit dem Leichnam wieder nach Hause. Am selben Tag noch begruben wir Justin mit seinen Spielsachen, sein Futternapf und ebenso ein laminiertes Foto von seiner kleinen Familie in unseren Garten, unweit des Teiches, an dem er am liebsten seine Zeit verbracht hatte. Wir waren zutiefst Erschüttert. Der Schmerz saß tief in die Knochen. Nicht zu fassen, gestern noch demonstrierte er uns noch seine Stärke, indem er bis in die Baumwipfeln kletterte und heute ist plötzlich alles anders. Diesen Tag habe ich schon immer gefürchtet, aber ich dachte niemals dass er so bald kommen würde. Er war schließlich doch erst 12 Jahre alt und topfit!   
Es war plötzlich alles so leer, wir konnten nicht einmal unserem geregelten Tagesablauf nachgehen. So sehr schmerzte uns der Verlust! Ebenso als ob ein nahe stehender Verwandte gegangen sei.
In der Ersten Nacht, ohne meinen geliebten Justin, konnte ich kaum schlafen. Es war so als ob ein Stück von mir fehlte! Ich hörte ihn in meinen Gedanken…..
Ich war auch die nächsten Tage geschockt und der Realität entrückt, ich konnte es immer noch nicht fassen, geschweige den verarbeiten!
Mein ein und alles ist so heftig und plötzlich aus unserem Leben gerissen worden (ich vermisse dich so sehr). Nun trauern wir an dem Grab unseres Lieblings und zünden Kerzen an, die bis tief in die Nacht brennen. Erst jetzt, nach einer Woche, konnte ich diese Geschichte schreiben.
An all jene, denen es ähnlich geht wie uns, die ebenfalls einen geliebten Freuend verloren haben, soll diese Botschaft sein: „Ihr seid nicht allein und denkt daran, die Liebe hört niemals auf!“
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Katze Justin
Geboren am 05.07.2001
Gestorben am 28.01.2014

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Zurueck zur Gedenkstaette Erstellt am 03.02.2014,
Erstellt von Kevin S

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