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Eine unglaublich tragische Geschichte

Am 07. November 2013 fand ich dich im Süden auf der Strasse. Total zerzaust, verdreckt,
übersät mit Flöhen wie ich es in meiner langen Zeit im Tierschutz noch nicht gesehen habe,
ausgefallenen und abgebrochenen Haaren, vernarbter Haut, deine Ohren waren hinten halb
abgefressen und blutend von den Flohbissen und du hattest einen aufgedunsenen Bauch
der den Anschein machte, dass du schwanger wärst. Du wärst mehrfach von Autos beinahe
überfahren worden, doch du hast nicht erkannt, wie gefährlich deine Situation war. Dann hast
du dich einfach auf die Strasse gelegt. Doch als ich mich dir näherte, warst du sehr
misstrauisch, trotzdem konnte ich dein Vertrauen gewinnen und dich mit Leckerlies einfangen.
Keiner konnte absehen, dass das ein Fehler sein würde.

Gestresst lagst du in meinem Auto und ich habe dich erst mal zum Tierarzt gebracht. Du hast
mir so unendlich vertraut und warst ganz lieb. Du warst nicht schwanger, hattest auch keine
Milch also auch keine Welpen, hattest glücklicherweise auch keine Filaria. Dann kamst du zu
uns und wurdest erst mal gebadet, ich habe dir ein sehr wirksames Flohmittel gegeben und
habe dich auch gegen alle Parasiten behandelt. Du bist mir nicht mehr von der Seite gewichen
und hast dich immer wieder vergewissert, dass ich noch da bin, aber man konnte sehen wie du
langsam entspannt hast und dich übermütig in weiche Kissen und Decken gewühlt und dann tief
geschlafen hast. Die ganze Nacht hast du ruhig und ohne Probleme im Körbchen meines anderen
Hundes geschlafen als wäre es das Normalste von der Welt und hast dich morgens gefreut, als
wir alle aufgestanden sind. Wir sind losgelaufen und du hast den Spaziergang so genossen. Hast
dich auf dem Rasen gewälzt und dich trotz deines elenden Zustands glücklich gefühlt. Jedenfalls
hatte es den Anschein und ich hoffe es aus allertiefstem Herzen.

Dann war es Zeit dich der Tierschutzorganisation zu übergeben, um für dich ein ganz tolles Zuhause zu finden. Da ich arbeiten musste, habe ich dich bei einem Tierarzt abgegeben, bei dem du nur 1 Stunde in der Box warten solltest. Das absolut tragische daran ist, dass ich dir vorher noch ein Halsband und eine Leine gekauft habe. Wie oft habe ich mir vorgestellt, dass ich das nicht getan hätte, wie oft habe ich mir überlegt wie es wäre ich könnte die Zeit zurückdrehen und dir ein Geschirr kaufen oder dich selber in die Box bringen und dir das Halsband abmachen. Es hätte doch nur für 1 Stunde sein sollen.... Leider kamen ganz viele unglückliche Umstände zusammen und du musstest die Nacht dort verbringen, ohne dass ich das gewusst habe. Alleine in einem dunklen Zimmer in einer Box eingesperrt. Ich hätte dich doch sofort wieder abgeholt, damit du die Nacht wieder bei uns hättest verbringen können. Es hätte so viele Möglichkeiten gegeben diese Katastrophe zu verhindern. Am nächsten Tag wollte ich dich dort besuchen wo du hättest sein sollen um zu sehen wie es dir geht. Ich erfuhr dass du nicht da bist und bin zum Tierarzt gefahren. Ab da beginnt der schrecklichste Moment meines Lebens. Man sagte mir du hättest dich in der Box mit deinem Halsband irgendwo verhakt und dich bei dem Versuch dich zu befreien stranguliert. Ich habe die genauen Umstände nicht mehr richtig verstehen können, ich dachte ich verliere den Verstand. Ich weiss nicht mehr ob ich geschrieen habe, ich weiss nur dass mir Passanten auf der Strasse auf die ich gelaufen war irgendwie helfen wollten.

Ich weiss nicht wie lange ich heulend wo rumgelaufen bin und versucht habe zu verstehen was passiert ist und es gleichzeitig zu verdrängen weil ich es nicht wahrhaben wollte. Irgendwann bin ich zurück weil dort mein Auto stand und ich wurde gefragt was mit dir passieren sollte. Ich hatte in meiner Nähe keine sichere Möglichkeit dich zu begraben, hatte auch nicht die Möglichkeit einen klaren Gedanken zu fassen und akzeptierte das Angebot, dass du auf einem Grundstück beerdigt werden würdest, zu dem ich auch Zutritt habe. Ich glaube das war gut, denn ich hätte dich nicht zu einer Tierkörperbeseitigungsanlage bringen wollen oder irgendwo in einer Schlucht vergraben, alleine im Nirgendwo...Jetzt bist du nicht mehr da...
Ich habe mich so sehr auf die Bilder deines Happy Ends gefreut...
Ich verliere immernoch den Verstand...
Hätte ich doch...
Hätte ich doch...
Hätte ich doch...
Ich versuche es mit Beruhigungsmittel, mit Esoterik, mit Freunden, mit Gesprächen mit Menschen die im Tierschutz auch schon viel erlebt haben, aber ich bin verzweifelt. Was habe ich dir angetan...

Ich schreibe dies um es mir von der Seele zu schreiben, um dein Andenken zu bewahren und vor allem:

Auch wenn es fast unmöglich ist dass so etwas passiert, BITTE, alle Leute die Hunde aus irgendeinem Grund in einem Zwinger oder Box oder irgendwie eingeschlossen haben aus welchen Gründen auch immer, sei es zur Genesung bei Tierärzten, sei es im Zwinger bei Tierschutzorganisationen oder so, BITTE BENUTZT KEINE HALSBÄNDER ODER NEHMT SIE AB !!! Halsbänder sind generell nicht gut, denn auch an der Leine schnürt es den Hunden die Luft ab.

Vielleicht kann ich ja so einen anderen Hund vor so etwas bewahren. Solche Erfahrungen muss man weitergeben, denn ihr Tod soll nicht so unendlich sinnlos gewesen sein...

 

Hund Fanny-Luz
Geboren am 01.01.2010
Gestorben am 09.11.2013

17.962 4.928 105

Zurueck zur Gedenkstaette Erstellt am 12.11.2013,
Erstellt von daniela bauer

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