Mein erster Urlaub mit knapp drei Monaten in Österreich.
Meine große Schwester, damals drei Jahre wünscht sich ein Haustier.
Meine Eltern wünschen sich schon, dass ihre beiden Mädels Kontakt mit Tieren haben. Denken da aber in erster Linie, dass es, bis die beiden selbst mit Tieren verantwortungsboll umgehen können, lieber viele Zoo, Tierpark und Bauernhof-Besuche sein sollten.
Und dann ist es passiert:
Wir besuchen den Hainitzhof im Salzburger Land. Eine Katzenmama hat fünf junge Kätzchen. Vier davon haben neue Herrchen und Frauchen gefunden. Nur so ein kleiner flinker Winzling wollte nicht fort vom Hof.
Er war eben ein Schlingel, versteckte sich, weil er nicht wußte, dass es nur noch wenige Tage sind, bis er entweder einen neuen Dosenöffner findet oder mit einem Stein um dem Hals im Dorfbrunnen landet. Das konnten wir nicht zulassen. Er wurde gesucht, gefunden, in einen Pappkarton gesteckt, Sanny musste nachsehen, das Kätzchen war wieder frei und die Suche begann von neuem.
Irgendwie haben es vier Erwachsene dann geschafft, in zu erwischen. Viel gelacht haben wir, weil er so schlau war. Treuherzig geschaut hat er, mit seinen weißen Flecken im Gesicht. Der Bauch weiß und zwei seiner Pfoten mit weißen Flecken.
Da wußten wir: FLECKI muss mit nach München. Wir hatten aber noch wenige Tage Urlaub und so wurde er erst mal mit zu unserer Gastfamilie mitgenommen. Diese hatten einen großen Holz-Hasenkäfig. Der musste erst mal genügen. Also Tür zu und der erste Versuch, die Katze vom Pappkarton in den Holzkäfig umsetzen.
Entwischt !!!!
Also durfte er erst mal unter dem Kinderbett schlafen (in der Hoffnung, dass das Futter im Käfig verlockend genug ist.)
Am Morgen schlief er satt in der Holzbehausung. Am Abreisetag haben wir ihn in der Jackentasche einer weinroten Weste meiner Mama transportiert (geschmuggelt) von Austria in die Hauptstadt mit Herz. Wir wollten gleich nach unserer Ankunft zum Tierarzt (Impfen/Entwurmen/nachsehenlasen, ob alles in Ordnung ist. Die Jacke meiner Mama musste dann in den Müll. Er hat untwegs sein großes Geschäft gemacht.
Der kleine Bengel wußte da schon, dass wir seine neuen Dosenöffner werden sollen und war an der Grenze ganz still. Wir vier haben den Atem angehalten, ob er sich wohl durch ein Miauen verrät.
Alles gut gegangen !!!
Ich lernte laufen, mein Kater wurde größer. Er war so neugierig, fiel einmal sogar vom Balkon und wartete dann darauf, dass ihn mein Papa wieder nach Hause trug (er ist nicht weggelaufen, weil ich ihm sagte, er soll warten)
Ich kam zur Schule und er wurde lang und länger. Das Katzenspielzeug uninteressant. Aber das Waschbecken, die PC-Tastatur, die Blumenvase auf dem Schrank, der Eimer mit den Weihnachtskeksen (mal nachsehen, was da drin ist, STUPS, Pfote, Kopf reiben).
Alles, aber auch alles wurde in Besitz genommen. Die Rauhfasertapete in der Diele war das beste Kratzbrett, Und er konnte tatsächlich bis zu den Bilderrahmen hoch springen. Die Uhr an der Wand war nicht sicher vor ihm. Haben wir zwei Mädels gebadet, musste er immer ganz dringend auf die Katzentoilette, die im Bad stand.
Wenn er an seinem Futterplatz in der Diele war, wußten wir stets, weil er erst einmal mit den Schüsseln klappern musste.
Er war nie krank, musste nur zum Impfen zum Tierarzt.
Und einmal, weil wir ohne ihn in Urlaub gefahren sind. Er war in einer Tierpension untergebracht. Beim Abholen hat er uns nicht angeschaut, er war beleidigt. Als er dann zu Hause geniest hat, machten wir uns Sorgen. Der Tierarzt konnte uns beruhigen. Es war nicht krank. Das war ein Protest "Lasst mich nie !!! mehr alleine !!"
Flecki war kastriert, aber ein ganzer Mann. Der Teddybär war sein Ersatzpartner, bis er die Nachbarkatze Lisa kennen lernte. Sie hat gefaucht, er ist rückwärts zurück in die Wohnung, ganz flach am Boden.
Und wir stellten fest, er hat eine Stimme (vorher hat er keine Laute von sich gegeben). Lisa hat ihm gezeigt, dass man laut miauen kann/muss, wenn man etwas von seinen Dossis will (er war, als wir ihn mitgenommen haben, noch so jung, das er dies noch nicht von seiner Katzenmama gelernt hatte ?)
Aber jetzt konnte er auch schon mal in der Nacht so lange maunzen, bis einer mit ihm geschmust hat. Schmusestunden, die hat er geliebt. Auf den Schoß hoch, zwanzig Umdrehungen, bis man die richtige Lage fand und dann durfte man nicht mal dann aufstehen, wenn man dringend auf die Toilette musste. Ein ärgerlicher/weil aus dem Schlaf geweckter schnurrender Kater schlich dann zum Futternapf.
Im Oktober 2011 wollte er kein Trockenfutter fressen. Unser Tierarzt, den wir uns gesucht hatten, wohnartnah, wir wohnten jetzt in Allach, gab uns den Rat, er hätte Zahnstein. Dieser sollte entfernt werden.
Das war die erste Behandlung mit einer Narkose für unseren Stubentiger. Der Tierarzt musste uns gestehen, dass dabei ein Zahn abgebrochen ist. !!!!!
Im Juni 2012 war er erkältet und er durfte mit Emser Salz inhalieren. Jetzt im Oktober 2012 waren wir alle drei Tage beim Tierarzt. Plötzlich hatte dieser Arzt Bedenken/Angst vor unserem aggresiven Tier (dabei hatte er besimmt schon Schmerzen). Erst dachten wir, er wäre wieder erkältet, dann war sein Auge nicht mehr klar, dann sah man die Nickhaut des Auges und seine Backe war geschwollen. Unser Tierarzt ließ uns vorbeikommen, gab Augentropfen, Cortisonsalbe für das Auge und wollte nur noch Geld. Bei jeder "Behandlung", zu der uns bestellt hatte, die nie länger als drei Minuten gedauert hat, hat er das Tier nicht angefasst (weil das agressive Tier gefaucht hat) sonder nur viel Geld verlangt. Er wollte meinem Flecki nicht helfen. Er meinte sogar: "man kann kein Kind gegen ein Tier eintauschen (ich bin gerade schwanger und bekome im Jan. einen Sohn)"
So ein Tierarzt dürfte gar nicht mehr (für und mit Tieren) arbeiten !!!!!
Denn als wir gestern am Feiertag 1.11.2012 in die Tierklinik gefahren sind, weil er aus der Nase und dem Auge geblutet hat, sagte uns ein ganz netter Arzt in einem Beratungsgespräch länger als 45 Minuten, dass wahrscheinlich der Zahnstumpf in seinem Kiefer über lange Zeit eine massive Entzündung verursacht hat, (nix mit Augenentzündung/Erkältung).
Der ganze Kopf war voller Entzündungsflüssigkeit, Flecki hatte bestimmt große Schmerzen. Heute morgen ist er dann nach mehreren Röntgenaufnahmen, einem MTR, Medizin gegen seine Schmerzen nach der Narkose nicht mehr aufgewacht und er darf jetzt im Katzenhimmel wieder frech herum turnen. Vielleicht gibt es dort einen Heustadel, wo er sich schon als Katzenbengel auf dem Bauernhof in Österreich (vor uns) versteckt hat.
Jetzt muss/darf er von dort aus aufpassen auf den kleinen Lukas, der noch in meinem Bauch wächst.
Schade, dass Lukas meinen Flecki nicht mehr kennenlernen durfte/konnte.
Erstellt von Julia Koppe